Französisch, Englisch, Deutsch – ein bisschen durcheinander kommt Guénolé manchmal schon, wenn sie zwischen Deutsch und Englisch hin und her wechselt. „Wenn ich Englisch spreche, rutschen mir mitunter deutsche Worte mit ‚rein“, sagt die 17-jährige Französin lachend. Erst vor Kurzem hat sie ein internationales Jugendlager in Athen besucht, in dem ausschließlich Englisch gesprochen wurde. Nun ist sie zwei Wochen lang in Friedrichsdorf und absolviert ein Praktikum im Sport- und Kulturamt.
„Ich wusste gar nicht, dass meine Mutter sich auch an das Comité du Jumelage gewandt hat, das dann Kontakt mit dem Städtepartnerschaftsverein in Friedrichsdorf aufnahm“, erzählt die aus der Partnerstadt Houilles stammende Guénolé. Zunächst war geplant, dass sie zu einer Bekannten nach München gehen sollte, um ihr Deutsch weiter zu verbessern. „Das war eine schöne Überraschung, als die Zusage aus Friedrichsdorf kam“, sagt sie.
Die Arbeit im Sport- und Kulturamt gefällt ihr gut: „Kultur ist einfach schön und es ist spannend zu erfahren, wie alles funktioniert. Es gibt viel zu entdecken und ich entdecke gern.“ Ob sie sich auch einen späteren Beruf in der Kultur vorstellen kann? „Das weiß ich noch nicht genau, ich sammle erst einmal Erfahrungen“, sagt sie.
Guénolé bereitet derzeit die Sommerakademie in der Philipp-Reis-Schule vor, hängt Plakate für das Herbstprogramm auf und bearbeitet Bilder für die Website. „Ich kann gar nicht so schnell Arbeit heranschaffen“, bestätigt Heike Havenstein aus dem Friedrichsdorfer Kulturamt lachend.
Die Liebe zur Kultur spiegelt sich auch in den Hobbys der Französin wider: „In Paris gehe ich in die Oper, ins Theater oder ins Ballett.“ Neben modernem Tanz gehören aber auch Schwimmen und vor allem Lesen zu ihren Leidenschaften: Zu den Autoren gehören Malraux und Camus. „Aber eines meiner Lieblingsbücher ist „Das Parfum“ von Patrick Süskind.“
Deutsch hat Guénolé als zweite Fremdsprache erlernt. Im kommenden Jahr steht das Abitur im Gymnasium der Houiller Nachbarstadt „Le Vesinet“ an, zu den Prüfungsfächern gehört dann natürlich auch Deutsch. Vorangebracht haben sie vor allem die sechs Monate in Düsseldorf mit dem Austauschprogramm „Voltaire“ des Deutsch-Französischen Jugendwerks im vergangenen Jahr. Seitdem verrät nur noch der französische Akzent, woher sie stammt. In Friedrichsdorf geht es nun sozusagen an den Feinschliff, auch in der Gastfamilie von Nektaria Savu (17) in Seulberg, die von ihrem französischen Gast schlicht sagt: „Sie ist echt nett.“