„Ach, wenn wir nur Klarinetten hätten!“ Diesen Ausruf Mozarts zu seinem Lieblingsinstrument hat sich Frédérique Moine offenbar zu Herzen genommen. Die Lehrerin an der Musikschule der französischen Partnerstadt Houilles kam gemeinsam mit Bérérence Depont, Gilles Roulleaux-Dugage, Yann Schlosser und Charline Tréguenard die mehr als 600 Kilometer von Paris, um den Friedrichsdorfern ein Ständchen zu bringen. Allein das wäre schon einen Applaus wert gewesen.
Die Jugendlichen aus Friedrichsdorf und Houilles setzten beim traditionellen Europakonzert des Friedrichsdorfer Städtepartnerschaftsvereins ein klingendes Zeichen für Europa, das am Samstag rund 120 Besucher in Saal des Rathauses begeisterte.
Während die Rockband „Colours unplugged“ der Philipp-Reis-Schule (PRS) mit bekannten Songs wie „Ex’s & Oh’s“ aus dem 2015er Debutalbum von Elle King noch etwas zaghaft den Abend einläutete, gab sich das noch junge Ensemble nach den ersten Liedern zusehends mutiger und gelassener – was mit viel Beifall belohnt wurde.
Einen klassischen Kontrapunkt zu den rockigen Tönen gab das temperamentvolle Saxofon-Quartett der Friedrichsdorfer Musikschule um Mikalai Zastsensky. Der erste Satz des Divertimento Nr. 3 von Mozart und eine Interpretation der „Cantina-Band“ aus dem vierten Teil der Star Wars-Filmserie spannten einen stimmungsvollen Bogen von Klassik zur Moderne.
Eine gute Wahl traf auch Frédérique Moine mit dem bekannten „Danse du sabre“. Der „Säbeltanz“ ist ein Satz aus dem Ballett „Gayaneh“ des sowjetisch-armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan, uraufgeführt 1942. Das häufig in Jazz und Pop gecoverte und in vielen Filmen verwendete Stück wurde als Tanz der Kurden komponiert und ist heute insofern höchst aktuell und zudem dem Motto von Freundschaft und Gemeinschaft des Konzerts verbunden.
Und man muss wohl schon Friedrichsdorfer sein oder wie Dirigent Andreas Graf an der PRS unterrichten, um das Wortspiel von der „Dipper Street Band“ zu verstehen. Der Namen bedeutet nichts anderes als Band aus der Färberstraße – eben der Adresse der PRS. Ein Teil der Big Band – das ganze Ensemble hätte wohl den Rathaussaal aus allen Nähten platzen lassen – sorgte am Ende des gut anderthalbstündigen Konzerts mit modernen Titeln wie „Fields of Gold“ aus der Feder von Sting für stürmischen Beifall und das gute Gefühl, als musikalische Europäer trotz aller Unterschiede zusammenzugehören.