Oldtimer- und Traktorengebrumm, Blasmusik und Hexen in härenem Gewand bildeten am vergangenen Wochenende den Rahmen für das Seulberger Jubiläum. Und der älteste Friedrichsdorfer Stadtteil versteht zu feiern: Nach dem Mittelaltermarkt im März folgte jetzt der Höhepunkt des Jahres. Mit Freiheitssschießen, Comedians und Magiern, Musik und Feuerwerk sowie einer 12,5 Meter langen Kuchentheke. Zahlreiche Gäste aus allen Partnerstädten kamen zum Jubiläum, allen voran die große Trachtenkapelle aus Bad Wimsbach-Neydharting in Österreich. Der Partnerschaftsverein sponserte zudem die Band „Teachers & Friends“, die am Sonntagabend im Zelt aufspielte.
Ein Zug aus an die 50 Fußgruppen und Wagen mit mehr als 500 Teilnehmern wand sich bei strahlendem Sonnenschein auf der drei Kilometer langen Strecke von der Seulberger Grundschule durch den alten Ortskern und wieder zurück. Hunderte von Zuschauern verfolgten das Spektakel, das unter dem Motto „Im Wandel der Zeit“ stand. Die Wagen schlugen einen Bogen von der ersten Erwähnung im Lorscher Codex im Jahr 767 bis heute.
Mit dabei auch der Friedrichsdorfer Partnerschaftsverein, Gäste aus Houilles und Chesham sowie natürlich aus Bad Wimsbach, das bereits seit 1968 mit der damals noch selbstständigen Gemeinde Seulberg verschwistert ist. Viele Bande sind in dieser langen Zeit entstanden und so war es kaum verwunderlich, dass an die 60 Österreicher am Wochenende in Seulberg zu Gast waren, unter anderem Bürgermeister Erwin Stürzlinger. „Wir konnten alle Gäste in Familien unterbringen“, sagte Vereinsringsvorsitzender Sven Rehe nicht ohne Stolz.
Fast wie ein roter Faden zogen sich die Auftritte der Bad Wimsbacher Trachtenkapelle durch das Wochenende, vom Festzug über den bunten Abend am Sonntag bis zum offiziellen Empfang im Rathaus. Die Truppe spielt in der höchsten Leistungsstufe E und errang im Herbst 2016 den dritten Platz im Landeswettbewerb des oberösterreichischen Blasmusikverbandes. Und die überwiegend jungen Musiker verstehen zu feiern: Nach der langen Busfahrt und einer noch weit längeren Nacht auf dem Festgelände am Schützenhaus marschierten sie am Sonntag musizierend die drei Kilometer lange Festzugstrecke, obwohl es Alt Seulberg hinauf doch ganz schön bergauf ging. „Das ist oft das Schwierigste“, bestätigten Judith Danner (Klarinette) und Julia Haslinger (Saxophon), „weil man die Luft gleichzeitig zum Laufen und Spielen braucht.“
Wer nun jedoch glaubt, mit dem Höhepunkt des Jubiläumsjahrs sei das Fest vorbei, der irrt. Im Juli und August beispielsweise folgen Töpferworkshops, das Festwochenende der Freiwilligen Feuerwehr und ein Tag der offenen Höfe. Das weitere Programm im Jubiläumsjahr ist auf der Jubiläumsseite zu finden.